Energieheldin werden leicht gemacht – Teil 2

Teil 2 des Interviews mit unserer Werkstudentin Katharina Wurster

Katharina Wurster kommt ins siebte Semester und studiert Erneuerbare Energien in Rottenburg am Neckar. Dass man dieses Fach dort studieren kann, vermutet man kaum, zumindest nicht, wenn man den Namen der Hochschule hört: HFR, das Kürzel steht für „Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg“. Außer den angehenden Försterinnen und Förstern werden hier unter anderem „Erneuerbare“ ausgebildet. In Katharinas Semester sind gerade mal 3 Frauen vertreten. Insgesamt sind in ihrem Semester noch 30 Studierende. Somit liegt der Schnitt weit unter dem Landesdurchschnitt für Studienanfängerinnen in MINT-Fächern. Dieser liegt immerhin bei 30 – 40 %.

Hier der zweite Teil des Interviews.

Katharina, was versprichst Du Dir von der Werkstudentenzeit bei Sun2Energy?
Einen Einblick in den Berufsalltag und neues Wissen im Bereich der technischen Betriebsführung von PV-Anlagen. Bisher konnte ich schon viel neues über den Aufbau und die verschiedenen Komponenten von großen Freiflächenanlage lernen. Außerdem weiß ich nun, was man bei der Betriebsführung beziehungsweise oft schon bei der Planung berücksichtigen sollte und kenne typische Mängel und Auffälligkeiten.

Wie können Deiner Meinung nach Frauen für MINT-Fächer begeistert werden?
Ich finde, es sollte vor allem das Selbstbewusstsein von Schülerinnen gefördert werden, die gewisse Stärken oder Interessen in MINT-Fächern zeigen. Ich habe oft das Gefühl, dass viele Frauen sich weniger zutrauen als sie eigentlich könnten und deshalb ihren Traum oder ihre Begabung nicht verwirklichen.
Außerdem fehlen oft weibliche Vorbilder in MINT-Bereichen. Eine höhere Sichtbarkeit von Ingenieurinnen hilft auf jeden Fall Stereotypen zu widerlegen und Frauen zu ermutigen.

Wie könnte schon in der Schule besser dafür geworben werden?
Man sollte bei Berufsorientierungstagen die guten und vielseitigen Berufsperspektiven in technischen Bereichen aufzeigen. Eine weitere Idee wäre die Möglichkeiten zur Vernetzung von interessierten Schülerinnen (und Schülern) mit Studierenden und Auszubildenden, um Informationen aus erster Hand zu erhalten. Die ehrlichen Erfahrungsberichte können Unentschlossene ermutigen eine Tätigkeit im MINT-Bereich anzustreben.

Warum sollten sich junge Frauen unbedingt dafür erwärmen?
In MINT-Berufe können noch viele neue Lösungen entwickelt werden. Interessant ist dabei, dass diverse Teams, laut mehreren Studien, kreativere Ideen hervorbringen. Die Studie „Diversity wins – How inclusion matters“ von McKinsey bestätigt zum Beispiel, dass gemischte Arbeitsgruppen eine viel größere Wahrscheinlichkeit haben überdurchschnittlich profitabel zu sein.

Wie bist Du auf uns aufmerksam geworden?
Auf der Suche nach einem Werkstudentenjob im Bereich der Erneuerbaren Energien habe ich unter anderem die Stellenausschreibung von sun2energy gefunden. Da mir die Ausschreibung so gut gefallen hat und die Beschäftigung in meiner Heimat dem Bodenseekreis ist, habe ich mich beworben.

Mit welcher Aufgabe bist Du betraut und wie hat man Dich dafür eingewiesen?
Meine Hauptthema stellt die vollständige Digitalisierung des Field Service Management dar. Dadurch sollen die O&M-Leistungen noch effizienter angeboten werden können. Um das Ziel zu erreichen, muss die passende Software gefunden, ausführlich getestet (auf dem Feld und im Büro) und abschließend noch implementiert werden. Damit ich die Aufgabe gut erfüllen kann, habe ich zu Beginn eine Wartung begleitet und den Bericht erstellt. Dadurch konnte ich den Prozess und die Herausforderungen, welche erleichtert werden sollen, kennenlernen.

Wo geht es Deine Meinung nach hin im Bereich erneuerbare Energien?
Die Energiezukunft muss und wird erneuerbar sein. Wohin die Reise genau geht und wie die Energieversorgung in einigen Jahren aussieht, kann man, denke ich, nicht wirklich voraussagen. Ein zentrales Thema wird die Sektorenkopplung darstellen. Dabei wird die höherwertige Energieform Strom zur Wärmeerzeugung (zum Beispiel mittels Wärmepumpe) oder zum Antrieb im Mobilitätssektor genutzt. Synergieeffekte können auch bei der Wasserstoffelektrolyse genutzt werden. Der Energieträger bietet zwar teilweise noch Entwicklungspotential, kann aber vielseitig genutzt werden und wird als grüner Wasserstoff ein vielversprechendes und spannendes Thema auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft bleiben.
Das erste Teil des Interviews, finden Sie übrigens unter folgendem Link.
Hier geht’s zum LinkedIn Beitrag vom 29.09.2022

https://www.hs-rottenburg.net/studium/bsc-erneuerbare-energien/
www.sun2energy.eu