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369 Tage zwischen Sonne und Acker – ein Jahr Agri-PV-Park Löffingen im Rückblick

  • Autorenbild: Karin Ilg | Team sun2energy
    Karin Ilg | Team sun2energy
  • vor 6 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Vor einem Jahr eröffnete Cem Özdemir den Agri-PV-Park Löffingen. Heute sorgen wir als technischer Betriebsführer dafür, dass er zuverlässig läuft.

Kalt war es, sehr kalt, dazu der eisige Ostwind. Kein Idealwetter für den Festakt. Die geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft und die am Projekt Beteiligten ließen sich durch die widrigen Umstände nicht abhalten und schlitterten mit dem Shuttlebus über den frisch geräumten Feldweg Richtung neu errichteter Anlage.

Auf rund 11 Hektar errichteten wir 2024 für die Next2Sun AG und Herrn Wolfram Wiggert vom Haslachhof innerhalb weniger Monate eine 4,3-MW-Anlage, die in vielerlei Hinsicht ein Novum darstellt.



Aller guten Dinge sind drei – drei vertikale Module übereinander sorgen für ein Plus an Ertrag. Großzügige 13,5 Meter Reihenabstand zwischen den Modulen – das war die Vorgabe des Biolandwirts. So kann die Fläche zwischen den Reihen weiterhin optimal landwirtschaftlich genutzt werden. Zudem dienen die Module als Windschild und verhindern somit das Austrocknen der Flächen. Wiggert baut auf einem Teil der Flächen Hafer, Dinkel oder Buchweizen sowie als bodenaufbauende Zwischenfrüchte Kleegras und Luzerne an. Damit die Anlage dennoch wirtschaftlich betrieben werden kann, wurden erstmalig einige Reihen mit drei Modulen übereinander montiert.

Abgerundet wird das Konzept durch hochaufgeständerte Südtische innerhalb der Gesamtanlage, unter denen sogar Rinderhaltung möglich ist, sowie durch einen Solarzaun, der die Anlage umgibt.



Zusammengenommen ergeben sich mehrere Synergieeffekte: Die vertikalen, Ost-West-ausgerichteten Modulreihen bringen vor allem in den Morgen- und Abendstunden Erträge, während die hochaufgeständerten Südtische (Module in Südausrichtung) von der Einstrahlung in den Mittagsstunden profitieren.


Auch an schneereichen, sonnigen Wintertagen liefern die vertikalen Module Strom, da sich hier – anders als bei Südanlagen – kein Schnee auf den Modulen hält.

So fließt die Energie gleichmäßig über den ganzen Tag – und das gesamte Jahr.


Das Fazit: Eine innovative Anlage mit einer Jahresleistung von rund 4.800 MWh – genug, um etwa 1.400 Haushalte mit grünem Strom zu versorgen.


Akzeptanz durch doppelte Ernte und Bürgerbeteiligung

Übrigens wird durch die vertikale Bebauung lediglich 1 % der Fläche überbaut. 90 % können weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Somit gibt es eine doppelte Ernte: Energie- und Feldfrüchte gleichermaßen.Dies ist ein wichtiges Argument für Landwirte, die zu Recht befürchten, wertvolle und knappe Flächen durch herkömmliche PV-Anlagen zu verlieren. Hohe Akzeptanz für diese Art der Bebauung entsteht auch dann, wenn sich die Bürger der Gemeinde am Invest beteiligen können. Genau das ist in Löffingen der Fall: Rund 160 Bürger haben bisher davon Gebrauch gemacht.



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Minister Özdemir sieht die Anlage als Baustein zur Kreislaufwirtschaft des Haslachhofes

Darauf zielte auch Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir ab, als er in seiner Rede betonte: „Wir müssen die Energiewende mit den Menschen auf dem Land gemeinsam gestalten und dabei auch wertvolle Agrarflächen schützen. Innovative Paradebeispiele wie der Agri-Solarpark in Löffingen sind dafür unverzichtbar: Dank senkrechter Module wird kaum Fläche verbraucht und den Anwohnern wird eine Investitionsmöglichkeit geboten. Das fügt sich hervorragend in das Konzept des für seine Kreislaufwirtschaft längst bundesweit bekannten Haslachhofs ein. Schon seit Jahren werden hier Landwirtschaft und nachhaltige Energieerzeugung erfolgreich kombiniert, auch mit Biogas. Es braucht mehr Leuchtturmprojekte wie hier in Löffingen, in denen sich Innovationen und Mut durch ein Konzept der Bürgerbeteiligung für alle Beteiligten rechnen.“

Wir sorgen für sichere Erträge auch in der Zukunft

Wir als technischer Betriebsführer sorgen dafür, dass die Anlage auch weiterhin optimal betrieben wird und stabile Erträge liefert. Denn wir wissen genau, wie Anlagen effizient gewartet werden – besonders dann, wie hier in Löffingen, wenn wir sie selbst errichtet haben.


Technische Fakten auf einen Blick

  • Leistung: 4,3 MWp

  • Jahresertrag: ca. 4.800 MWh (Strom für rund 1.400 Haushalte)

  • Fläche: ca. 11 Hektar, davon 90 % weiterhin landwirtschaftlich nutzbar

  • Modultechnik: Vertikale, bifaciale Module in Ost-West-Ausrichtung

  • Besonderheit: Dreireihige vertikale Modul-Anordnung für höheren Ertrag in Kombination mit hochaufgeständerten Südtischen und Solarzaun

 

 


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